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@sozialwelten Ja, kann bis am Schluss folgen. Frage mich nur : Wenn Überwachungsstaat und Überwachungskapitalismus zur dominanten Selbstbeschreibung von Gesellschaft wird, die Überwachung = Diskriminieren/Klassifizieren die Beobachtung = Unterscheiden/Hinweisen nicht ablöst bzw. vergessen macht.

@schenkelc Zunächst mal beim Staat bleibend, gab es eine Entwicklung vom Prototyp des Staates (Rom, beschrieben in den Discorsi von Machiavelli), hin zu einer Differenzierung zu westlichen Nationalstaaten, hin zu einer Differenzierung mit östlichen Sphären zur verstaatlichten Weltgesellschaft. Kapitalismus ist darin "nur" eine Wechselwirkung unter vielen, wenn auch vielleicht (!) die wichtigste.

@schenkelc Überwachung scheint mir ein Phänomen dieser Differenzierung zu sein, das durch die Wahrnehmung von einem Verlust von Einfluss- und Machtsphären staatlicher Akteure ausgelöst wird, und insofern ein Kompensationsmechanismus sein könnte. Der hat sicher Auswirkungen, bis zu einer gesellschaftlichen Primärdifferenzierung reichen die aber imho noch lange nicht.

@sozialwelten Während der Pandemie hat der schweizerische Bundesstaat nicht nur überwacht, wer was wie viel mal geimpft hat, sondern während dem Lockdown via Smartphone auch dei Begegnungen der Bevölkerung gemessen.
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Die Funktionssysteme der modernen Gesellschaft entdecken Überwachung (Big Data & KI) als Lösung für die Probleme einer immer komplexer werdenden Welt. So werden aus sozialen Systemen in der nächsten Gesellschaft soziotechnische Systeme.

@sozialwelten https://www.aargauerzeitung.ch/schweiz/wegen-verbreitung-des-coronavirus-swisscom-wertet-fur-den-bund-bewegungsdaten-von-handys-aus-ld.1207753

@schenkelc Schöne Veranschaulichung. Man kann der Kommunikation förmlich beim kommunizieren zusehen. Bisschen denke ich aber, dass die sich vermeintlich abzeichnende Pfadabhängigkeit eine Sackgasse ist. Auch weil die Technik der soziotechnischen Systeme ja super anfällig ist. In Atomkriegräumen ist ja nicht umsonst auf Halbleitertechnik verzichtet worden. Eine Explosion in großer Höhe und Nichts würde mehr funktionieren. https://ifwo.eu/@sozialwelten/103209412839305226

@sozialwelten Vermutlich steigt die Vulnerabilität operativ geschlossener Systeme mit zunehmendem Aufbau von Komplexität. Man kann bei allen Systemen die Zufuhr benötigter Ressourcen kappen. Deshalb entwickelten sie vermutlich auch entsprechende Immunisierungsstrategien.
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Hat sich Putin mit Blick auf die sogenannte Energiekrise nicht auch in dieser Hinsicht ziemlich verzockt?

@schenkelc Wenn das russische Militär nicht so überraschend desolat wäre hätte die Energieabhängigkeit Europas in Verbindung mit einer schnellen militärischen Eroberung der Ukraine vielleicht schon dazu geführt, dass der Westen die vollendeten Tatsachen zähneknirschend akzeptiert hätte und an der Energieabhängigkeit von Russland dann auch festgehalten hätte. Es wäre also eher die eigene Immunisierungsstrategie, die Putin überschätzt hat.